Ein Engagement für die Musik und Geschichte
einer fast verloren gegangenen Kultur.
Jiddische Folklore
Jiddische Lieder haben eine lange und wechselvolle Geschichte. Im Lauf der Zeit entwickelten und wandelten sich die Texte und Melodien des ostjüdischen Liedguts. Liedmotive waren immer die grossen Themen wie Liebe und Trauer, Schmerz, Sehnsucht und Glück. Vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit seinen beiden Weltkriegen traten die Themen um Hunger, Not, Angst immer stärker hervor und gipfelten in den Widerstands- und Protestliedern im Kontext der Warschauer und Krakauer Ghettos und deren schliesslicher Vernichtung.
So gibt es viel Ernstes und Trauriges, immer wieder jedoch verbunden mit einer Prise Humor und der Hoffnung auf Freude und Lebensglück.
Auf die wiederkehrende Frage, wie er als nicht-jüdischer Mensch diese starke Affinität zur Jiddischen Folklore entwickelt hat, sagt Martin Bolliger:
«Meine erste Begegnung mit Jiddischer Musik hatte ich 1972. Das Glück wollte es, dass ich auf Einladung des holländischen Hebraisten Henk Albers eines der wohl letzten originalen Jiddischen Theater – das «LiLaLo» in Amsterdam mit Jossy & Jaques Halland – kennenlernte. Jaques spielte das Piano und servierte dazwischen die beglückenden Masseltoff-Cocktails. Jossy sang mit unvergleichlichem Charme und grosser Stimme all die witzigen, lustigen, melancholischen und traurigen Lieder. Da sass ich und war zu Tränen gerührt. Diese Musik berührte mich im tiefsten Kern.
Im Verlauf meiner theologischen Studien Ende der 70er-Jahre begegnete ich über die jüdische Geschichte wieder der Tradition des osteuropäischen Judentums, der Jiddischen Sprache (Mameloschn) und Kultur.
In der Folge wendete ich mich ganz dieser mich faszinierenden Folklore zu. Ich wählte Lieder aus, zu denen ich einen spontanen emotionalen Zugang fand. Jedes Lied ist eine Besonderheit und ein Stück einer fast verloren gegangenen Kultur. Das macht es für mich umso wertvoller».
Der Chassidismus
Der Chassidismus war ursprünglich eine jüdische Sekte, welche zu einer Volksbewegung der armen «kleinen» Leute anschwoll und sich vor allem in Galizien (Südpolen und Westukraine) ausbreitete. Ihr Gründer, Baal-Schem-Tov (Meister des guten Namens) lebte von 1700 – 1760. Die Schüler (Chassidim) scharten sich um ihren Meister, welchen sie Zaddik (Gerechter) nannten. Einige Schüler wurden selbst berühmte Zaddikim, um die sich wieder Schüler scharten; das Volk verehrte sie wie Heilige.
In Jiddisch notierten die Chassidim die lange Zeit mündlich überlieferten Wundergeschichten ihrer Rabbis. Die chassidischen Geschichten sind im Westen durch die Übersetzungen ins Deutsche von Martin Buber (1878 – 1965) bekannt geworden. Sie enthalten einen Schatz an gelebter Weisheit, welche zum Schmunzeln und Nachdenken anregt.
Gegner des Chassidismus empfanden diesen als rückständig. Zwischen der säkular geprägten, rationalen Aufklärung und der Mystik des Chassidismus entstand ein schwer überwindbarer tiefer Graben. Chassidische Traditionen wurden in Europa mit der Vernichtung der osteuropäischen Juden durch den Nationalsozialismus beinahe ausgelöscht.
Jiddische Folklore
So gibt es viel Ernstes und Trauriges, immer wieder jedoch verbunden mit einer Prise Humor und der Hoffnung auf Freude und Lebensglück.
Auf die wiederkehrende Frage, wie er als nicht-jüdischer Mensch diese starke Affinität zur Jiddischen Folklore entwickelt hat, sagt Martin Bolliger:
«Meine erste Begegnung mit Jiddischer Musik hatte ich 1972. Das Glück wollte es, dass ich auf Einladung des holländischen Hebraisten Henk Albers eines der wohl letzten originalen Jiddischen Theater – das «LiLaLo» in Amsterdam mit Jossy & Jaques Halland – kennenlernte. Jaques spielte das Piano und servierte dazwischen die beglückenden Masseltoff-Cocktails. Jossy sang mit unvergleichlichem Charme und grosser Stimme all die witzigen, lustigen, melancholischen und traurigen Lieder. Da sass ich und war zu Tränen gerührt. Diese Musik berührte mich im tiefsten Kern.
Im Verlauf meiner theologischen Studien Ende der 70er-Jahr begegnete ich über die jüdische Geschichte wieder der Tradition des osteuropäischen Judentums, der Jiddischen Sprache (Mameloschn) und Kultur.
In der Folge wendete ich mich ganz dieser mich faszinierenden Folklore zu. Ich wählte Lieder aus, zu denen ich einen spontanen emotionalen Zugang fand. Jedes Lied ist eine Besonderheit und ein Stück einer fast verloren gegangener Kultur. Das macht es für mich umso wertvoller».
Der Chassidismus
Der Chassidismus war ursprünglich eine jüdische Sekte, welche zu einer Volksbewegung der armen «kleinen» Leute anschwoll und sich vor allem in Galizien (Südpolen und Westukraine) ausbreitete. Ihr Gründer, Baal-Schem-Tov (Meister des guten Namens) lebte von 1700 – 1760. Die Schüler (Chassidim) scharten sich um ihren Meister, welchen sie Zaddik (Gerechter) nannten. Einige Schüler wurden selbst berühmte Zaddikim, um die sich wieder Schüler scharten; das Volk verehrte sie wie Heilige.
In Jiddisch notierten die Chassidim die lange Zeit mündlich überlieferten Wundergeschichten ihrer Rabbis. Die chassidischen Geschichten sind im Westen durch die Übersetzungen ins Deutsche von Martin Buber (1878 – 1965) bekannt geworden. Sie enthalten einen Schatz an gelebter Weisheit, welche zum Schmunzeln und Nachdenken anregt.
Gegner des Chassidismus empfanden diesen als rückständig. Zwischen der säkular geprägten, rationalen Aufklärung und der Mystik des Chassidismus entstand ein schwer überwindbarer tiefer Graben. Chassidische Traditionen wurden in Europa mit der Vernichtung der osteuropäischen Juden durch den Nationalsozialismus beinahe ausgelöscht.